Deutsche Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach Juli 2012

Dass die Mönchengladbacher nicht nur eine hervorragende Fußballmannschaft haben, sondern auch ein Herz für die Leichtathletik, offenbarte sich am Wochenende im Rheydter Grenzlandstadion, von Freitag bis Sonntag Schauplatz der 71. Deutschen Jugendmeisterschaften.

Das sachverständige Publikum auf den gut besetzten Rängen unterstützte nicht nur die Lokalmatadoren des heimischen LAZ Mönchengladbach, sondern begeisterte sich auch an den Leistungen der jungen Athletinnen und Athleten aus ganz Deutschland. Besondere sportliche Delikatessen boten natürlich die Sportler, die in der Woche zuvor so erfolgreich bei den U 20 Weltmeisterschaften in Barcelona abgeschnitten hatten, aus westfälischer Sicht vor allem der Vizeweltmeister im Hochsprung, Falk Wendrich vom LAZ Soest.

Zu ihrem absoluten Saisonhöhepunkt kamen 7 Athletinnen und Athleten aus dem Kreis Olpe zum Einsatz, sämtlich aus der Startgemeinschaft der Vereine LC Attendorn, SC Fretter, SC Olpe und TV Olpe. Als dreitägigen Stützpunkt nutzten sie ein Hotel in der Mönchengladbacher Innenstadt, das zudem Kontaktmöglichkeiten zu Sportlern und Funktionären anderer Vereine bot. So auch zum Spitzenverein SC Neubrandenburg und ihrer Trainerin Franka Dietzsch, der ehemaligen Weltmeisterin, Weltcupsiegerin und Europameisterin im Diskuswurf.

Trainer Dieter Rotter mit den Staffelmädels

Als einziger Kreisverein hatte es der SC Fretter geschafft, zwei Einzelqualifikanten nach Mönchengladbach zu entsenden. In der Klasse U 20 startete Lena Hasenau im 400 Meter Langsprint. Neben der für diese Distanz unabdingbaren Tempoausdauer und Standfestigkeit hatte Lena in den vergangenen 7 Monaten vor allem Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Grundschnelligkeit ins Trainingsprogramm aufgenommen und in der Gruppe des Olper Trainers Dieter Rotter realisiert. Trainer Joachim Sasse konnte stolz berichten, dass sich sein Schützling gegenüber dem Vorjahr um mehr als 4 Sekunden verbessert hatte. Punktgenau konnte Lena Hasenau im Vorlauf ihr Leistungsvermögen abrufen. Von Rang 30 der gemeldeten Teilnehmerinnen verbesserte sie sich im Feld der letztlich 21 verbliebenen Starterinnen einen hervorragenden 11. Platz in der Zeit von 58,91 Sekunden. Den Einzug ins Finale verfehlte sie nur knapp.

Leif Gunkel lief als einer der Jüngsten mit

Als einer der Jüngsten im 22-köpfigen Starterfeld vertrat der Fretteraner Leif Gunkel die Farben seines Vereins im Langstreckenrennen über 3.000 Meter. Klar war, dass er als Angehöriger des jüngeren Jahrgangs der Doppelaltersklasse U 18 keine Siegchancen besaß. Kein Grund für den beherzten Kämpfer, nicht, wie gewohnt, alles zu geben und um eine gute Platzierung zu fighten. In einem von Beginn an sehr schnellen Rennen belegte Leif am Ende einen höchst achtbaren 12. Rang in der Zeit von 8:48,54 Minuten. Dies bedeutete eine Verbesserung seiner bisherigen persönlichen Bestleistung um mehr als 7 Sekunden. Zudem kassierte Leif Gunkel den Kreisrekord von Simon Huckestein (8:50,34 Minuten) aus dem Jahr 2002.

Als viertschnellstes Quartett im bundesdeutschen Vergleich hatte sich die 4 x 100 Meter U 18 Sprintstaffel der Startgemeinschaft als Sieger der Westfälischen Meisterschaften mit der Bestzeit von 48,17 Sekunden qualifiziert. Nach Trainingslager und intensiven Übungseinheiten über Monate hinweg hatte sich das Team aus Olper und Attendorner Sprinterinnen das Erreichen des A-Finales der besten 8 vorgenommen. Bereits im Vorlauf trafen Maria Stahl, Julia Springob, Johanna Heuel und Jessica Vossel auf die Spitzenteams von Eintracht Braunschweig, Bayer Leverkusen, LG München, LAV Rostock und auf den letztjährigen Deutschen Vizemeister, die Startgemeinschaft Jena/ Erfurt. Nach gelungenen Wechseln bog die Kreisstaffel, klar in Führung liegend, auf die Zielgerade ein, wurde auf den letzten Metern dann doch noch von der Schlussläuferin aus Leverkusen abgefangen und knapp geschlagen. Nach Abschluss aller Vorläufe und bangem Warten folgte dann die Enttäuschung: Die Zeit von 48,61 Sekunden reichte nur zu Platz 9. Kleiner Trost war das Erreichen des B-Finales um die Plätze 9 – 16. Trainer Dieter Rotter setzte im „kleinen“ Finale erstmals die erst 15-jährige Sophia Bicher als Schlussläuferin ein, um Jessica Vossel zu schonen, die seit zwei Wochen mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte. Das spannende Rennen wurde ein weiteres Mal erst auf den letzten Metern entschieden. Der Lohn für wiederum gute Wechsel und Teamleistung war Rang 3 im B-Finale und damit Rang 11 in der deutschen Gesamtwertung.

Überlegener Sieger im A-Finale und Deutscher Meister wurde übrigens die Staffel des LC Neubrandenburg, sehr zur Freude von Weltmeisterin Franka Diätisch.